Über die Kulturstiftung

Fundação

Überwindungsgeschichte, Sage, einmaliger Fall in der Welt: Die Erzählung über die letzten sieben Jahrzehnte der Existenz der Donauschwaben in Entre Rios lässt sich auf verschiedene Weise beschreiben. Bei allen wird sich jedoch die Fähigkeit auszeichnen, zu inspirieren, zu überraschen und zu bewegen.

Mit der Verantwortung und der Freude, diese Geschichte lebendig und pulsierend zu halten, wurde am 7. August 2001 die Donauschwäbisch-Brasilianische Kulturstiftung im Hauptdorf Vitória, Bezirk Entre Rios (Guarapuava – PR), gegründet.

Dutzende von Traditionen und Bräuchen, der donauschwäbische Dialekt, die deutsche Sprache: Alles wird treu bewahrt mit dem Ziel, diesen breiten kulturellen Hintergrund an künftige Generationen weiterzugeben und ihn Besuchern, Partnern und Kunden bekannt zu machen.

Mission

Die donauschwäbische Kultur als Teil der brasilianischen Kultur mit ihren Traditionen und Bräuchen zu pflegen und zu verbreiten sowie die persönliche Entwicklung durch Ausübung und Beteiligung an kulturellen Aktivitäten zu fördern.

Vision

Zu einer hoch angesehenen Institution werden, die die donauschwäbische Überlieferung als einen integralen Bestandteil brasilianischer Kultur wertschätzt und bewahrt, zugleich aber auch durch ihr kulturelles Wirken zur Verbreitung und Demokratisierung von Kultur und Bildung beiträgt.

23 COLABORADORES

23
Mitarbeiter

23 COLABORADORES

über
400 Mitglieder

23 COLABORADORES

23
Kulturgruppen

Die Wurzeln der Donauschwaben verbreiten sich über einen Kulturkomplex, der ein Theater, einen Gemeinschaftsradiosender, multifunktionale Kulturräume, ein Jugendcenter und das Heimatmuseum von Entre Rios umfasst.

Weitreichende und tiefe Wurzeln, die das soziokulturelle Ziel einer Stiftung untermauern, die entstanden ist, um die donauschwäbische Kultur zu bewahren, aber auch um sie zu verbreiten und für alle Mitglieder der Gemeinschaft zugänglich zu machen.

Infrastruktur der Kulturstiftung

Eine musikalische Führung durch das Kulturzentrum Mathias Leh

auditório

Auf den ersten Blick wecken die raffinierte Architektur, die germanischen Züge und die Grandeur der gesamten Struktur des Kulturzentrums Mathias Leh zumindest Neugierde und Interesse. Das Haus der Donauschwäbisch-Brasilianischen Kulturstiftung, der Rádio Unicentro Entre Rios FM und des Heimatmuseums von Entre Rios wird 30 Jahre alt und empfängt jedes Jahr Tausende von Menschen aus der ganzen Welt. Künstlerische Präsentationen, Firmenveranstaltungen, kulturelle Besuche sowie Musik-, Gesangs-, Tanz- und Theaterkurse füllen die 4.563 Quadratmeter des Gebäudes mit Leben.

Dem Publikum eröffnen sich besonders der geräumige, komfortable Hörsaal und das moderne, interaktive Heimatmuseum. Diesmal aber laden wir die neugierige Leserin, den interessierten Leser ein, die Einzelheiten des Kulturzentrums Mathias Leh zu den Klängen draufgängerischer Musiknoten kennen zu lernen. Spitzen Sie die Ohren und lassen Sie uns unsere Tour beginnen. Stellen wir uns vor, dass Mozarts Zauberflöte ein Instrument mit Eigenleben ist, das durch die Glastür tritt und den Walzer „An der schönen blauen Donau“ (*) von Johann Strauss spielt. Die ersten Töne des Stücks, d“ f“# a“, würden zunächst durch die Eingangshalle, in der sich das Sekretariat der Kulturstiftung befindet, hallen. Der Raum ermöglicht den Zugang zu zwei Zimmern der Verwaltungsabteilung der Kulturstiftung, einschließlich der Koordination. Die Sequenz f“# f“# d“ d“ würde auf der rechten Seite auf die Ohren eines großen Sitzungssaals stoßen, aber sie könnte von einem nebenan anwesenden Rundfunksender gedämpft werden: der Rádio Unicentro Entre Rios.

Sala de música

Sicherlich würde sich der Satz d‘ d‘ f‘# a‘ a‘ g“ g“ c“# c“# in der Akustik der beiden Radiostudios, von denen eines für die Aufnahme und das andere für die Live-Übertragung vorgesehen ist, sehr wohl fühlen. Beim Hören der Aufnahme der deutschsprachigen Sendungen, die täglich zur besten Sendezeit am Morgen und am Abend ausgestrahlt werden, hätte da die Sequenz c‘# c‘# e‘ h‘ h‘ g“ g“ e“ e“ das Gefühl, an die Ufer der Donau zurückzukehren. Andererseits könnte c‘# c‘# e‘ h‘ h‘ f“# f“# d“ d“ in der beeindruckenden Plattensammlung verloren gehen, die über 9.000 LPs, CDs und DVDs umfasst.

Bei der Rückkehr in die Haupthalle stimmt die Zauberflöte den Satz d‘ d‘ f‘# a‘ d“ a“ a“ f“# f“# an, während sie in der Luft schwingt und die Treppe hinaufsteigt, die zu den Räumen mit den Trachten, den Kostümen und den verschiedenen Materialien für die Präsentationen führt. Auf dem Rückweg beschließt d‘ d‘ f‘# a‘ d“ h“ h“ g“ g“, einen Umweg über den hinteren Teil der Bühne des Hörsaals zu machen, wo sich eine Reihe von Umkleideräumen und Räumen für die Aufbewahrung der Tontechnik befinden.

Am Ende der ersten Strophe brennen e‘ e‘ g‘ h‘ h‘ g‘# a‘ f“# d“ f‘# f‘# e‘ h‘ a‘ d‘ darauf, auf die Bühne zu gehen, aber die Neugierde treibt sie in das Untergeschoss, in dem sich der Souffleurkasten befindet, ein Merkmal für Theater- und Musikaufführungen.

Sala de Exposição

Apropos Musik: Die ersten Töne des Refrains c“ h“ h“ a“ a“ stehen in starker Konkurrenz zu den anderen Liedern, die von den Schülern und Musiklehrern in vier Klassenzimmern gespielt werden. Die Zauberflöte, die es eilig hat, wieder die Hauptrolle zu ergattern, beschleunigt die Navigation, indem sie a“ g“# g“# a“ a“ a“ anstimmt, während sie sich auf einen großen Spiegelsaal zubewegt, der zum Beispiel bei Tanz- und Gesangsunterricht verwendet wird.

Während der vorherige Satz auf dem Holzboden wirbelt und durch die stoffbespannten Wände nachhallt, findet die Sequenz d“ d“ e“ d“ vier weitere Klassenzimmer der Musik- und Gesangslehrer. Es fällt den Noten d“ d“ a“ g“ die Aufgabe zu, den unterirdischen Refrain zu beenden und durch eine Waschküche und das technische Archiv des Heimatmuseums von Entre Rios vorzudringen.

Das von Johann Strauss Mitte des 19. Jahrhunderts komponierte Meisterwerk interessierte sich übrigens sehr für die weltliche Geschichte der Donauschwaben, deren Sage im vorhergehenden Jahrhundert begann. Aus diesem Grund haben c“‘ h“ h“ a“ a“ beschlossen, das moderne Gebäude, das im Rahmen der Feierlichkeiten zum 60-jährigen Bestehen von Entre Rios im Januar 2012 eingeweiht wurde, zu besichtigen. Nach dem Empfang, einem Besprechungsraum und dem Schaufenster mit Souvenirs vorbei gelangt die Flöte in die magische Welt der Donauschwaben.

Mit dem gleichen Eifer wie ein Bus voller Grundschüler folgen f“# a“ a“ g“ f“# e“ c“ a‘ e“ e“ e“ d“ g‘ der dreisprachigen Zeittafel ins Museum hinein. Die beschriebenen Tatsachen und die ausgestellten Objekte sowie die Interaktivität, die sich an das Publikum richtet, klingen wie Musik in den Ohren der Noten. Noch mehr, wenn sie innehalten, um die Fotoausstellung zu bewundern, die in einem großen, veränderbaren Raum gezeigt wird.

foyer.jpg

Bei der Rückkehr in die Haupthalle merkten g‘ f‘ g‘ e‘ g‘ e‘, dass sie in der Bibliothek mit ihren 30.000 deutschsprachigen Werken leicht aufgehalten werden würden, und beschlossen, weiterzugehen, wobei sie auf eine der reizvollsten Räume des Kulturzentrums trafen: das Foyer. Der Satz d“ g‘ e‘ g‘ e‘ g‘ d“ saß bereits auf einer der typisch germanischen Eckbänke, während sich c“ g‘ f‘ g‘ e“ an der Bar befanden, die dazu bestimmt ist, die berühmten Gäste großer Veranstaltungen zu bedienen.

Von dort aus genießen die obigen Noten den berühmten Schlusssatz d“ g‘ c‘ d‘ e‘ g‘ f‘ e‘ e‘ e‘ d‘ c‘. Jede Note saß bequem auf einem der fast 600 klappbaren Stühle in einem der größten Amphitheater der Region, und bei der letzten Wiederholung des Refrains von „An der schönen blauen Donau“ stieg die Zauberflöte auf das Mezzanin des Hörsaals, um das imaginäre Publikum noch stärker zu beeindrucken.

Beim Verlassen des Kulturzentrums Mathias Leh fühlte sich die Zauberflöte verzaubert von der Großartigkeit des Hauses, das die Traditionen der Donauschwaben in Brasilien bewahrt und verbreitet.

(*) Die Noten bilden die melodische Chiffre für Blockflöte. Das gesamte Werk kann in der Reihenfolge des Textes gespielt werden.

Geschichte der Donauschwaben von Entre Rios

Suábios do Danúbio

Suábios do Danúbio

Die Geschichte der Donauschwaben und ihrer kulturellen Identität ist mit der Geschichte Deutschlands, Österreichs und anderer südosteuropäischer Länder wie Ungarn, Rumänien und Ex-Jugoslawien (heute Kroatien und Serbien) verflochten, und zwar über einen Zeitraum, der vom 17. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts umfasst. In der Tat handelt es sich um eine sehr umfangreiche und komplexe Geschichte, da derselbe historische Zeitraum die Entstehung mehrerer der heutigen europäischen Länder darstellt, mit Kriegen, Fusionen, Invasionen, Einwanderungen und der ständigen Neudefinition von Grenzen.

In Europa

Bei den Donauschwaben handelt es sich im Allgemeinen um Menschen germanischer Abstammung und Kultur, die ihren Ursprung hauptsächlich im Südwesten und Westen des heutigen Deutschlands haben. Es ist wichtig, anzumerken, dass sich der Name „Schwabe“ direkt auf das germanische Volk bezieht, das in „Schwaben“ lebte, einer Region, die heute Teil des deutschen Bundeslandes Baden-Württemberg (Südwestdeutschland) ist. Der Begriff „Donauschwaben“ bezieht sich wiederum auf all jene germanischen Völker (nicht nur Schwaben), die vor allem im 18. Jahrhundert aus dem südwestlichen und westlichen Teil des Deutschen Reiches nach Südosteuropa (heute u. a. Kroatien, Serbien, Rumänien und Ungarn) wanderten – die Region war in den Kriegen gegen die Osmanen zurückerobert worden. Die so genannten Schwabenzüge fanden ab 1720 statt. Zu dieser Zeit förderten die österreichischen Kaiser (aus dem Geschlecht der Habsburger) vor allem die Besiedlung der eroberten Gebiete durch Bauern.

Neben den Schwaben selbst wanderten auch Menschen aus den germanischen Regionen Franken, Bayern, Elsass-Lothringen, der Pfalz, Hessen, Böhmen, Schlesien, Westfalen, der Schweiz und Österreich ein. Die „Donauschwaben“ siedelten in Dutzenden von kleineren und größeren Siedlungen in Orten wie der „Schwäbischen Türkei“, der Batschka, dem Banat, Syrmien, Slawonien und Sathmar. Dort betrieben sie Landwirtschaft und pflegten ihre Dialekte und Traditionen. Diese Regionen gehörten zum österreichisch-ungarischen Reich (1867 bis 1918). Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs 1918 kam es zu einem besonderen Ereignis: Das österreichisch-ungarische Reich löste sich auf und die von den Donauschwaben bewohnten Gebiete, die zuvor unter einer Regierung standen, waren nun durch die Grenzen mehrerer Länder wie Ungarn, Rumänien und Jugoslawien (heute Kroatien und Serbien) geteilt.

In Brasilien

Während und nach dem Zweiten Weltkrieg verließen viele Donauschwaben Südosteuropa in Richtung Österreich, wo sie sieben Jahre lang in Flüchtlingslagern lebten. Die Schweizer Europahilfe rief ein Projekt ins Leben, um einer Gruppe von Donauschwaben, die sich in Österreich aufhielten, eine alternative Lebensweise zu ermöglichen: Insgesamt 500 Familien, d. h. 2.446 Personen, haben sich der Initiative angeschlossen, die darauf abzielte, in Brasilien eine landwirtschaftliche Genossenschaft als Weg in eine neue Zukunft zu gründen. So entstand die Initiative, die zur Gründung der Genossenschaft Agrária und zur Besiedlung von Entre Rios, einem Bezirk der Gemeinde Guarapuava (PR), führen sollte.

Agrária wurde auf brasilianischem Boden gegründet. Die Gründungszeremonie der Genossenschaft fand am 5. Mai 1951 im Hotel Central in Guarapuava statt. Mit finanzieller Unterstützung der Schweizer Europahilfe erwarb Agrária in Entre Rios zunächst eine Fläche von rund 22.000 Hektar. Die Donauschwaben, die am Siedlungsprojekt in Entre Rios teilnahmen, wurden Genossenschaftsmitglieder und zahlten mit den Früchten ihrer Arbeit an die Genossenschaft die Summe für die erhaltenen Grundstücke zurück. Die Bereitschaft der Donauschwaben, die vielen Schwierigkeiten der ersten Jahre zu begegnen, die von Missernten, fehlender Infrastruktur und Schwierigkeiten mit der Landessprache geprägt waren, und ihr enormer Einsatz zur Überwindung der Hindernisse schrieben in Entre Rios eine der bemerkenswertesten Seiten in der Geschichte der deutschen Einwanderung in Brasilien.

In Entre Rios (Guarapuava – PR)

Der Bezirk Entre Rios ist heute die einzige landwirtschaftliche Gemeinde von Donauschwaben, die in ähnlicher Weise wie in Südosteuropa existiert. In anderen Ländern sind die Donauschwaben manchmal in großen städtischen Zentren verstreut.

Heute sind sich die Donauschwaben aus Entre Rios und ihre Nachkommen der Notwendigkeit bewusst, an einer multikulturellen Welt teilzuhaben. Stolz und dankbar, Brasilien als ihre neue Heimat zu haben, folgen sie dem Beispiel ihrer Vorfahren und meistern die neuen Herausforderungen, die die Globalisierung mit sich bringt: die tiefgreifende und schnelle Modernisierung der Landwirtschaft in Zeiten grenzenloser Märkte und die Bewahrung ihrer kulturellen Identität.

In der Welt

suábios no mundo

Viele Donauschwaben wanderten aus Europa in Länder wie die Vereinigten Staaten, Kanada, Argentinien und Australien. Andere blieben in Österreich und Deutschland, nachdem sie Südosteuropa verlassen hatten, und bildeten auf europäischem Boden eine Gruppe, die durch kulturelle und historische Bindungen eng verbunden ist, Kulturvereine unterhält, donauschwäbische Zeitschriften unterstützt und Veranstaltungen organisiert.

Leitung Stiftung

Leitung (01.04.2023 – 31.03.2025)

Kuratorium

Vorsitzender:

Cristian Abt

Beirätin:

Carolina Remlinger

Beirätin:

Isabela Brandtner

Beirätin:

Marlene Heiser Sander

Beirätin:

Clara Milla Fassbinder

Aufsichtsrat

Beirat:

Manfred Michael Majowski

Beirätin:

Patricia Diana Schwarz

Beirat:

Julio Hülse

Vorstand

Vorstandsvorsitzender:

Edmund Kreuscher Gumpl

Finanzdirektor:

Adam Stemmer

Kulturdirektorin:

Viviane Schüssler

Lei de Incentivo à Cultura

Kulturpartner:

Veranstalter:

bandeira nacional brasileira